Das Gütesiegel “Made in Germany” sei purer Etikettenschwindel. Diese Nachricht ging vor knapp vier Wochen durch die Medien und entfachte eine hitzige Diskussion zum Thema Gütesiegel.

Grund: Selbst wenn 90% des Produktes aus dem Ausland kommt und auch dort gefertigt wurde, so erhält ein Produkt noch immer das Siegel “Made in Germany”, wenn der letzte Bearbeitungsschritt in Deutschland erfolgt. Daher fordert der Bundesverband der Verbraucherzentralen auch: „Was drauf steht, muss auch drin sein“. Doch nicht nur aus Sicht der Verbraucher und Unternehmen ist dieses Thema interessant, sondern auch aus der Sicht des Neuromarketings. Natürlich steht hierbei die Wirkung von Gütesiegeln im Vordergrund.

Welche Wirkung haben Gütesiegel aus Sicht des Neuromarketings?

Dies lässt sich eigentlich in wenigen Worten erklären:
Gütesiegel schaffen es innerhalb von wenigen Bruchteilen von Sekunden Vertrauen, Orientierung und regionale Nähe zu vermitteln. Gleichzeitig überzeugen sie auch durch das Qualitätsversprechen. Der Konsument nimmt diese Codes zwar „nur“ unbewusst wahr, jedoch ist genau diese unbewusste, emotionale Ebene im Gehirn verantwortlich für 95% aller Entscheidungen. Im Falle der “Made in Germany” Gütesiegel bedeutet das somit, dass dies bei einem Großteil der Deutschen über den Kauf oder Nicht-Kauf eines Produktes entschiedet.

Ist “Made in Germany” für alle deutsche Konsumenten wichtig?

Die Antwort lautet nein! Das Gütesiegel hat nicht auf alle deutschen Konsumenten die gleiche Wirkung und Wichtigkeit.

Daher nutzte die Neuromarketing-Agentur red pepper das Motiv- und Entscheidungsmodell Limbic®, um die Gesamtbevölkerung Deutschlands in so genannte Konsumenten-Typen (Limbic®Types) zu unterteilen. Diese  Unterteilung ermöglichte wiederum das Anfertigen detaillierter Beschreibungen der emotionalen Persönlichkeitsstruktur einzelner Limic® Types.  Nach diesem Modell gehören zwei Drittel aller Deutschen (ca. 54,4 Mio. Einwohner) den folgenden drei Typen an:

1. Harmoniser (32%)
2. Tradionalisten (24%) und
3. Disziplinierte (10%)

Diese drei Gruppen haben eines gemeinsam: Motive wie Sicherheit, Kontrolle und Orientierung stellen in ihre Köpfen eine Belohnung dar. So weiß man, dass Auszeichnungen und etablierte Gütesiegel wie “Made in Germany”, Stiftung Warentest-Auszeichnungen oder auch eigene Qualitätssiegel beim Kauf von Produkten besonders für diese drei Gruppen von zentraler Bedeutung sind.

Quelle: red pepper Gesellschaft für neurowissenschaftliche Markenverankerung mbH; Warum Gütesiegel wie „Made in Germany“ wichtig für uns Deutsche sind; 23. Januar 2012
Titelbild: Pixabay



 
 

Über die Autorin

Autorin von ThinkNeuro! ist Olivia Shepherd. Innerhalb ihres Blogs beschäftigt sie sich mit nahezu allen Facetten des Neuromarketings, der Usability sowie der User Experience. Derzeit ist sie als Usability & UX Consultant bei einer Online-Agentur tätig.