Der ein oder andere hat die 7 Neuromarketing-Tipps für mehr Konversionsrate vielleicht schon auf der Facebook-Seite “Warum Kunden kaufen” von Haufe gesehen.

Bei ThinkNeuro! möchte ich nun die Gelegenheit nutzen, um diese innerhalb eines Artikels vorzustellen, wobei die Tipps von André Morys (Web Arts) stammen.

So, dann wollen wir mal anfangen:

Tipp 1: Nutzen Sie die Kraft der Spiegelneuronen

Menschen tun das, was andere Menschen tun. Sie wollen so sein, wie andere erfolgreiche Menschen sind. Sie gähnen, wenn andere gähnen. Neurowissenschaftler haben heraus gefunden, dass dieses Phänomen auf sogenannte Spiegelneuronen in unserem Gehirn zurück zu führen sind. Dieser „Rudeltrieb“ macht sich z.B. bei Kundenbewertungen bemerkbar – Menschen kaufen gerne das, was andere auch schon gekauft haben.

Tipp 2: Markenemotionen sind Erlebnisfelder

Marken sind kein Logo – sie sind die Ganzheit aller Eindrücke. Besonders authentisch wird die Verbindung sogar ohne das Logo (Lagerfeuer, Rocky Mountains, Cowboy = Marlboro). Für Sie heißt das, erzählen Sie eine authentische, emotional konsistente Geschichte. Die Story rund um Ihre Marke ist wichtiger als das Logo. Laden Sie Ihre Seite emotional auf – aber achten Sie darauf, das alles zu einander passt. Ein Teaser für Anti-Rutsch-Socken an der falschen Stelle sorgte bei unseren Tests auf dem ansonsten sehr gut gemachten Esprit-Shop bereits für emotionale Verunsicherung.

Tipp 3: Hören Sie auf, an Rationalität zu glauben

Menschen wissen nicht, was in ihrem Kopf passiert. Bei Befragungen sagen sie A – im fMRT zeigt sich aber B. Menschen antworten in Kundenbefragungen “soziale erwünscht”. Glauben Sie also nicht jeder Studie und Befragung – messen Sie statt dessen reales Verhalten und machen Sie sich Ihr eigenes Bild. Nutzen Sie die tief liegenden Motive der Menschen um deren Verhalten zu steuern. Investieren Sie mehr in die qualitative Erforschung von Kunden und deren Verhalten.

Tipp 4: Gesichter sind magnetisch

Das Unterbewusstsein ist auf Gesichter fixiert. Werden wir von einem Gesicht angeschaut, müssen wir den Blick erwidern. So lässt sich der Blickverlauf von Nutzern steuern: Lassen Sie Menschen auf Fotos dort hin schauen, wo auch Ihre Nutzer hin schauen sollen. Den Beweis für dieses Phänomen haben wir erst kürzlich im Eyetracker nachgestellt.

Tipp 5: Auspacken ist magisch

Dank Neuromarketing wissen wir: Das Auspacken der Lieferung ist meist der emotionale Höhepunkt des Kauferlebnisses (Surftipp: unbox-it.com). Die Optimierung von Konversionsraten und Kundenbindung geht daher über Shop und Frontend hinaus. Sorgen Sie für eine schnelle Lieferung und ein intensives Auspackerlebnis. Ein „Vielen Dank für Ihre Bestellung“ ist angenehmer als wenn die Rechnung obenauf liegt.

Tipp 6: somatische Marker sind der kürzeste Weg zu Emotionen

Das Gehirn benutzt „Lesezeichen“ für Emotionen und Erlebnisse. Mit dem richtigen Code, können diese Erlebnisse aufgerufen werden. Erfolgreiche Marken erzählen eine glaubwürdige Geschichte, die „Brand Story“, und verknüpfen diese Story mit den richtigen somatischen Marken. Entscheidend für den Erfolg sind erneut Authentizität und Konsistenz. Zu starke Sprünge und uneinheitliche Signale stören das emotionale Bild der Marke.

Tipp 7: Sex sells

Dafür brauchen wir kein Neuromarketing – das wissen wir seit 100 Jahren. Wirklich? Stimmt nicht – den zu viel “Sex” lenkt in Wirklichkeit nur ab. Menschen möchten sich lieber identifizieren – sie suchen nach Leuten „wie du und ich“ – Authentizität ist der Erfolgsfaktor. Frauen lehnen Werbung mit besonders attraktiven Frauen sogar ab. In einem A/B-Test für eine große Versandapotheke haben wir vor einiger Zeit zwei Varianten eines weiblichen Models getestet. Das Resultat: Das Foto mit dem stärkeren Lächeln senkte die Konversionsrate. Menschen stehen auf natürliche und glaubwürdige Personen.

Quelle: 7 Neuromarketing-Tipps für mehr Konversionsrate, André Morys, Web Arts, 28. Januar 2010

Titelbild: Pixabay




 
 

Über die Autorin

Autorin von ThinkNeuro! ist Olivia Shepherd. Innerhalb ihres Blogs beschäftigt sie sich mit nahezu allen Facetten des Neuromarketings, der Usability sowie der User Experience. Derzeit ist sie als Usability & UX Consultant bei einer Online-Agentur tätig.