So wie es scheint, ist Neuromarketing nicht nur zunehmend für den Online- und stationären Handel interessant, sondern auch immer mehr für die Filmindustrie.

Dies lässt sich zumindest aus dem derzeit in den USA statt findenden Topanga Filmfestival ableiten, welches vom 28. bis 31. Juli in California aufgesucht werden kann. Auf dem Programm stehen nämlich auch Filmthemen die im Zusammenhang mit Neuromarketing stehen. So erwarten Besucher beispielsweise Vorträge und Diskussionen zu den Themen:

  • Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir emotional in einem Film involviert sind?
  • Neuromarketing – invasiv? Wissenschaftlich bewiesen? Warum nutzen die Hollywood Studios diese Art der Zielgruppen-Technik? Wird es die Art und Weise verändern, wie wir Geschichten erzählen?
  • Wie Filme den präfrontalen Cortex manipulieren, um bei ihnen subliminale Reaktionen erzeugen

Insgesamt werden sieben Neurowissenschaftler bei diesem Festival anwesend sein. Mittels aufgestellter Hirnscanner bietet der Veranstalter seinen Besuchern zusätzlich die Möglichkeit, die beim Betrachten von Videoausschnitten erzeugten Gehirnaktivitäten von den dort anwesenden Neurowissenschaftlern überwachen zu lassen.

Aber wer nun denkt, dass dies der erste Anlauf ist, Neuromarketing in der Filmindustrie anzuwenden, der hat sich getäuscht. Bereits 2006 nutzten Filmmacher aus Hollywood Hirnscanner, um in das Gehirn des Menschen zu schauen. Ziel war es hierbei, die Vorlieben der Konsumenten zu evaluieren. Des weiteren stand aber auch das Treffen von Vorhersagen, inwieweit sich ein Konsument in der Zukunft an einen Werbeerbetrailer erinnern wird, im Mittelpunkt sowie auch das Interesse, dass unterschiedliche Regisseure, Inhalte und Stile einen großen Einfluss darauf haben, ob die Gehirnaktivitäten bei den Zuschauern ähnlich oder unterschiedlich sind.

Letztes ist vor allem deshalb interessant, da durch das Wissen, dass ein Filmausschnitt bei einer größeren Menge von Betrachtern unterschiedliche Gehirnaktivitäten erzeugt, gezielt Verbesserungsmaßnahmen ergriffen werden können. So kann die Filmindustrie auf neurowissenschaftliche Kenntnisse und Methoden zurückgreifen, um eine ähnliche Gehirnaktivität bei allen Betrachtern zu erzeugen.

Wie eine Hirnscanner-Aufnahme beim Betrachten eines Movie-Trailers aussehen kann, zeigt das nachfolgende Video.

Ein weiterer Film, der sich die Kenntnisse des Neuromarketings zu Nutze gemacht hat, ist “The Greatest Movie ever sold” von Regisseur Morgan Spurlock, welcher sich aus reinem Product Placement und Sponsoring-Einnahmen finanzierte. Gezielt wurde über den gesamten Film hinweg versucht, durch eine perfekte Produktinszenierung eine subliminale Stimulierung zu erzeugen und so das Haben-Wollen im Kopf des Betrachters zu aktivieren.

Inwieweit dies nun erfolgreich war, kann ich leider nicht sagen. Hierzu habe ich keine spezifischen Informationen gefunden. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass durch die gezielte Inszenierung von Produkten eine subliminale Stimulierung erzeugt werden kann. Letztendlich kann man den Film aus meiner Sicht als eine Dauerwerbesendung betrachten. Vermitteln die in diesem Film erscheinenden Charaktere dann noch Empathie, so macht es das Gesamtpaket für mich perfekt.

Quellen: www.thewrap.com, www.sonyclassics.com, www.neurosciencemarketing.com

Titelbild: Pixabay




 
 

Über die Autorin

Autorin von ThinkNeuro! ist Olivia Shepherd. Innerhalb ihres Blogs beschäftigt sie sich mit nahezu allen Facetten des Neuromarketings, der Usability sowie der User Experience. Derzeit ist sie als Usability & UX Consultant bei einer Online-Agentur tätig.