Vergangenen Donnerstag war es wieder einmal soweit: Der Haufe-Verlag sowie die Gruppe Nymphenburg luden zum Neuromarketing Kongress in die BMW World in München ein. In diesem Jahr wurde das Thema „Creating Changes – Antworten des Marketings auf die Zukunftstrends“ fokussiert. Besondere Beachtung fand hierbei das Age-, Gender-, Trust- und Culture-Marketing. Natürlich nicht nur allgemein betrachtet, sondern immer auch aus der Sicht des Neuromarketings und der Frage „Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Marketing-Praxis“.
Wie es der Zufall so will, war ThinkNeuro! auch dieses Jahr wieder dabei. Daher möchte ich meine gewonnenen Erkenntnisse und Eindrücke mit Euch teilen. Aufgrund der Menge an mitgebrachten Informationen habe ich meine Review allerdings in vier Teile aufgeteilt. Anfangen möchte ich nun mit Teil I, der Begrüßung und dem Age-Marketing. Und los geht’s!
Empfang und Eröffnung
Wie auch die Jahre zuvor, wurden alle Kongress-Teilnehmer zunächst mit einem leckeren Frühstück in der BMW World empfangen, während im Kongress-Saal noch die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung des Neuromarketing Kongresses 2013 getroffen wurden. Kurz nach 9h war es dann soweit: Stephanie Walter von der Haufe Gruppe und Dr. Hans-Georg Häusel von der Gruppe Nymphenburg Consult AG eröffneten den nun schon zum 6. Mal stattfindenden Kongress. Neben einer herzlichen Begrüßung gab es dann noch eine Kurzvorstellung der Haufe Gruppe sowie einen kleinen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Kongresstag. Wie bereits am Anfang des Posts erwähnt, standen insbesondere das Age-, Gender,- Trust- und Culture-Marketing im Fokus.
Age- Marketing – Wie sich das Gehirn im Alter verändert
Zukünftig wird eine Mehrzahl der Kunden zur Generation „Best-Ager“ gehören. Demnach rückt diese Zielgruppe immer mehr in den Vordergrund des Marketings. Eine Zielgruppe, die beispielsweise über jahrzehntelange Kauf- und Konsumerfahrung verfügt oder auch einfach höhere Ansprüche an die Qualität und den Nutzen von Produkten stellt. Herkömmliche Marketingstrategien sind an dieser Stelle nicht mehr anwendbar. Die Generation “Best-Ager” erfordert einen neuen Marketingansatz. Aber welchen? Diese Frage beantwortete Herr Dr. Gundolf Meyer-Hentschel, Inhaber des Meyer-Hentschel Instituts. Doch zunächst referierte Prof. Dr. Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich, zum Thema: „Wie sich das Alter im Gehirn verändert“.
Er stellte innerhalb seines Vortrags verständlich dar, dass in unserer Kultur das Wort “Altern” zwar gerne mit schlechten kognitiven und körperlichen Leistungen assoziiert wird, der biologische Alterungsprozess aber nur einen kleinen Beitrag dazu leistet.
Statistisch drückte es Jäncke so aus:
- 40% der im Alter sich verändernden kognitiven Leistungen sind durch Veränderungen im Gehirn zu erklären (=Hirndegeneration)
- ganze 60% hingegen sind nicht auf eine Hirndegeneration zurückzuführen.
Aber worauf sind diese 60% zurückzuführen? Kurz gesagt: Auf eine selbsteingeleitete Hirndegeneration!
Jäncke:
„Das Gehirn ist plastisch, plastischer als wir es uns vorstellen können. Unser Gehirn reagiert auf Stimulation mit dem Auf-oder Ausbau von bestimmten Hirnregionen und bei Vernachlässigung mit Abbau.“
Demnach sei es so wichtig auch im hohen Alter das Gehirn durch soziale, körperliche und geistige Aktivität zu fordern. Ganz nach dem Prinzip: „Use it or loose it“, als wichtigste Voraussetzung für Fitness im hohen Alter, so Prof. Dr. Jäncke.
Höflichkeit ist beim „Senioren-Marketing“ das A und O
Kommen wir nun aber zurück auf die Zielgruppe “Best-Ager” und die Frage, welche Marketingstrategie bei dieser zu verfolgen ist. Laut Dr. Gundolf Meyer-Hentschel gilt grundsätzlich: Höflichkeit ist das A und O. Angefangen von der Kommunikation, über Verpackungen bis hin zu den Produkten und Geschäften selbst. Um also erfolgreiches Senioren-Marketing zu betreiben, muss mit „Höflichkeit“ gearbeitet werden. Hierzu ein Beispiel der Firma Haake-Beck:
Abbildung: Höflichkeit ist das A und O – Seniorengerechte Produktverpackungen bei Haake Beck
Durch Schaumstoffeinbettungen an den Tragegriffen und in den Kastenzwischenräumen ist das Einkaufserlebnis für Senioren deutlich angenehmer. Vor allem letzteres führt zu einem deutlich angenehmeren Einkaufserlebnis. Grund hierfür ist, dass ältere Mitmenschen meistens unter einem gewissen Grad des Gehörverlusts leiden. Rappeln nun die ganze Zeit die Flaschen beim Herzaustragen oder Schieben zum Auto, so können diese keine anderen Umweltgeräusche mehr wahrnehmen.
Das soweit zum ersten Teil des Neuromarketing Kongresses 2013. In Teil II dann: Gender-Marketing.