Wer hätte das gedacht? Ein Währungssymbol aber auch die ausgeschriebene Variante kann sich negativ auf die Preiswahrnehmung auswirken. So wurde innerhalb einer Studie der Cornell University festgestellt, dass Restaurant-Besucher deutlich mehr Geld ausgeben, wenn die Preise auf der Speisekarte als einfache Zahl ohne Dezimalstellen sowie Währungssymbole dargestellt wurden (“20″).

Grund: Es bestand kein direkter Zusammenhang mehr zwischen den Preisen auf der Speisekarte und dem Geld der Restaurant-Besucher. Eine Preiswahrnehmung in dem Sinne gab es nicht mehr. Wahrgenommen wurden lediglich einfache Zahlen, was gleichzeitig auch zur Folge hatte, dass der Prozess “lass mal kurz zusammen zählen, was mich das am Ende kosten wird” deutlich erschwert wurde.

Dies ist vor allem für Hersteller teurer Produkte/Dienstleistungen (Juwelen, exklusive Restaurants etc.) interessant sowie aber auch bei Kampagnen, in welchen es um Soziales Engagement geht. Letzteres hat den Hintergrund, dass man sozusagen “Gutes” nicht mit Finanziellen mischen sollte. Einen Mitmenschen zu unterstützen oder an ihn zu denken, sollte nicht den Faktor Geld als Treiber haben, sondern auf einer guten Tat beruhen. Das wäre so, wie wenn man bei seinen Eltern zum Essen eingeladen ist und man am Ende des Besuchs 30 Euro auf den Tisch legt und sagt: “Danke fürs Essen. War lecker”.

Währungssymbole sind also immer schlecht?

Nein, es gibt auch Situationen, in denen es dann doch wieder von Vorteil ist, mit Währungssymbolen zu arbeiten. Dies gilt für Produkte/Dienstleistungen, wo das “ICH” bzw. nur die einzelne Person und dessen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Nicht etwa dessen Mitmenschen oder Soziales Engagement. Weitere Studien haben nämlich gezeigt, dass  Währungssymbole oder auch die visuelle Darstellung von Geld, egoistisches Verhalten und somit ein “ICH-Denken” begünstigen. Daher eigenen sich Währungssymbole vor allem bei “egoistischen” Produkte/Dienstleistungen, wie z.B. Kampagnen, die finanzielle Unabhängigkeit oder hohe Zinsen versprechen, auf den Abschluss einer Rentenzusatzversicherung aus sind oder auch Investitionen, mit dem Versprechen einen großen Gewinn einzufahren. Sie adressieren nämlich genau das egoistische Zentrum des Betrachters.

Quellen Inhalt: Roger Dooley, Brainfluence, S. 9-11, www.consumerist.com
Quelle Titelbild, Wolfgang, Speisekarte im Gasthof Krall, http://www.flickr.com/photos/pixelpoint/3478745917/



 
 

Über die Autorin

Autorin von ThinkNeuro! ist Olivia Shepherd. Innerhalb ihres Blogs beschäftigt sie sich mit nahezu allen Facetten des Neuromarketings, der Usability sowie der User Experience. Derzeit ist sie als Usability & UX Consultant bei einer Online-Agentur tätig.