User Centered Design (UCD) bzw. die nutzerorientierte Gestaltung ist eine Methode zur Entwicklung von interaktiven Systemen, Apps, Produkten etc., bei welchem der Nutzer und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Ziel ist dabei das Erreichen einer hohen Usability sowie das Schaffen einer guten User Experience. Um dies zu erreichen muss der Nutzer in allen Entwicklungsphasen miteinbezogen werden. Schließlich kann er relevantes Feedback zur Gebrauchstauglichkeit und der User Experience liefern. Demnach ist der Nutzer beim User Centered Design von Anfang an bis zur Fertigstellung des eigentlichen Endprodukts die zentrale Schlüsselfigur.
Warum ist der Nutzer so wichtig?
Grund hierfür ist, dass Produkte, Webseiten etc. vor allem dann erfolgreich sind, wenn sie auf die Bedürfnisse, Erwartungen und Ziele der zukünftigen Nutzer zugeschnitten sind. Was könnte angesichts dieser Tatsache noch hilfreicher sein als ein nutzerorientierter Ansatz? Ein Ansatz, bei dem u.a. der Aufbau, die Inhalte sowie auch das endgültige Design eines Endproduktes vom zukünftigen Nutzer (mit)bestimmt wird?
Die Phasen des User Centered Designs
User Centered Design lässt sich in insgesamt 4 Phasen einteilen, wobei ich auch UCD-Ansätze mit nur 3 Phasen gesehen habe.
Phase 1: Analyse:
Die Ziele und Bedürfnisse der Nutzer werden identifiziert sowie analysiert. Hierdurch lassen sich bereits frühzeitig typische Hürden aus dem Weg räumen, an welchen zukünftige Nutzer scheitern könnten. Gleichzeitig ermöglicht die Analysephase aber auch das Hineinversetzen in den zukünftigen Nutzer und deren Nutzungskontext. Mögliche Analysetechniken sind hier beispielsweise Interviews oder Fragebögen. Sie dienen als Basis für die Entwicklung von Personas (auch Typologien genannt), User Stories oder auch Use-Cases (Anwendungsfälle) für zukünftige Usability-Tests.
Wichtig: Der Markt und die Konkurrenz ist innerhalb der Analysephase nicht zu vernachlässigen. Auch diese sind zu analysieren!
Sollte ein User Centered Design Ansatz bei der Optimierung eines bestehendes Systems oder Produktes gewählt worden sein, so gilt es in dieser Phase mit der noch “unüberarbeiteten Version” einen Usability-Test durchzuführen. Die Ergebnisse dieses Tests können dann als Ausgangslage genutzt werden und bei der späteren Optimierungsphase mit dem überarbeiteten Konzept gegenüber gestellt werden.
Phase 2: Konzeption:
Aus den in der Analysephase gesammelt Daten und Informationen können nun Anforderungen für das zukünftige Produkt abgeleitet und erste Konzeptideen innerhalb eines Prototypen visualisiert werden. Der Prototyp dient dann, zusammen mit den aus Phase 1 entwickelten Use-Cases, als Grundlage für diverse Usability-Tests. Hierdurch lässt sich das entwickelte Konzept verfeinern und anhand der tatsächlichen Zielgruppe prüfen, verifizieren als auch bestätigen. Gleichzeitig lassen sich natürlich bereits in einem frühen Stadium Schwierigkeiten und Fehler identifizieren, welche dann in der darauf folgenden Umsetzungs- oder auch Optimierungsphase berücksichtigt werden.
Phase 3: Umsetzung:
Nun geht es an das technische Umsetzen sowie Design des erarbeiteten Konzepts, wobei natürlich die aus der Konzeptionsphase gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigt werden. Da es sich bei User Centered Design um einen iteratives Verfahren handelt, d.h. dass einzelne Schritte mehrfach wiederholt werden, kommt es vor allem in dieser Phase zur stetigen Überprüfung, ob die zuvor identifizierten Ziele und Anforderungen erreicht werden sowie die Usability gewährleistet wird. Korrekturen werden ggf. vorgenommen.
Phase 4: Optimierung:
Die gestalterische sowie technische Umsetzung ist nun abgeschlossen. Jetzt heißt es: Finale Prüfung des erarbeiteten Konzepts und bei Bedarf Finetuning. Hierzu können unterschiedliche Methoden des Usability-Testings genutzt werden.
Sollte man hingegen einen User Centered Design Ansatz zur Optimierung eines bestehenden Produktes oder Systems gewählt haben, so kommt es an dieser Stelle nun zum sogenannten “Kontrolltest”. Dies bedeutet, dass das in der Umsetzungsphase entstandene Endprodukt mit dem Status-Quo aus dem Usability-Test in der Analysephase gegenüber gestellt wird. Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen, bedarf es dann noch weiterer Optimierung.
Fazit
Beim User Centered Design steht der Nutzer ganz klar im Mittelpunkt. Aus meiner Sicht definitiv auch zu Recht! Immerhin ist der Nutzer derjenige, der am Ende mit einem System, Produkt etc. interagiert. Daher müssen diese auf ihn, seine Bedürfnisse, Ziele und Anforderungen zugeschnitten sein. Zu dessen Identifizierung kann übrigens auch die Limic® Map oder eine Orientierung an den Limbic® Types hilfreich sein.
Problematisch ist beim nutzerorientierten Ansatz hingegen, dass auch wirtschaftliche Ziele oder ggf. Wünsche sowie Meinungen von wichtigen Projektbeteiligten berücksichtigt werden müssen. Dies kann die Umsetzung eines nutzerorientierten Ansatzes stark einschränken.
via blog.namics.com, static.news.zeix.com, webcredible.co.uk
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